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Johannes Moninger: Von Geburt an alles auf Bio

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Auf dem Weg von der Roten Insel nach Istanbul

„Hört sich vielleicht blöd an, aber mein Leben kann ich mir ohne BioInsel gar nicht vorstellen. Das soll jetzt nicht die dicke Werbung sein. War ja auch nicht immer nur lustig. Doch es ist einfach so, dass mich ´Das Lädchen´ – wie wir zuhause immer sagten, ein Leben lang begleitet hat und von daher überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.“ Johannes Moninger ist heute 24, im Jahr des Mauerfalls in Berlin auf der Roten Insel geboren und mit Bio in jeder Hinsicht groß und stark geworden. Heute ist der junge Mann auf dem Sprung nach Istanbul.

Lakritze, Felix und Tupperbox

„Ich erinnere mich gut an die ersten zwei Meter langen Lakritzstangen, das erste Buch Felix. Der reisende Hase – die Biobrötchen in der Tupperbox für die Schule – die erste eigene Arbeit – das erste selbst verdiente Geld – alles Bio!“

Und dann auch die unangenehmen Begleiterscheinungen, wenn Mama Moninger vom Lädchen-Einkauf nach Hause kam und Johannes und seinen zwei Jahre älteren Bruder rief: „Kann mal einer runter kommen und mir tragen helfen?“ Dann ging das Gerangel los. Familie Moninger wohnt noch immer dort – im vierten Stock!

 Die Qual mit der Bio-Stulle

„Mama kauft noch heute alles in der BioInsel.“ Das fand Johannes nicht immer super. „Manchmal war´s auch eine Qual. Während meine Schulkollegen weißen Toast mit lecker Nutella aßen, musste ich mich durch das harte dunkle Brot mit Biokäse beißen.“ Das änderte sich dann ja zum Glück und bald gab es auch helle Biobrötchen, Brezeln oder Laugenstangen.

Aber auch Baba, Vater Moninger, sorgt sich hin und wieder um den Einkauf. So kam es einmal, dass er seine beiden Jungs in der Wohnung zurück ließ, zur BioInsel verschwand und nicht mehr zurückkehrte. So empfanden es zumindest die beiden Jungs, damals sieben und neun, denen die Abwesenheit des Vaters endlos erschien. Sie stürmten also in die BioInsel, das Schlimmste befürchtend, auf der Suche nach dem verschollenen Vater.

Bioinsel-Chefin Anne beruhigte sie und versicherte, dass Papa vor einiger Zeit eingekauft hatte und sicherlich nur noch eine andere Besorgung machen musste. Sie blieben in ihrer Obhut, und da klingelte das Telefon. Papa war seinerseits voller Sorge um seine beiden verschwundenen Jungs und schon längst wieder zuhause.

Der erste Job

Aber auch für die älteren Kinder der elterlichen KundInnen war und ist die BioInsel Anlaufstation.

„Mit 16 hab ich in der Bioinsel mein erstes Geld als Schüleraushilfe selbst verdient. Ich habe Pfandflaschen in Kästen sortiert, später dann Obst- und Gemüsetheke aufgefüllt, Tiefkühlfächer einsortiert, auch mal morgens die Tore geöffnet.“ Und wenn Johannes´ Eltern mal einkaufen kamen, waren sie natürlich stolz auf ihren Sohnemann. „Alle Gleichaltrigen aus der Gegend landeten irgendwann mal in der Bioinsel, auch jetzt noch treffe ich die, die damals zu klein waren, zum Jobben. Ich war während der Abizeit manchmal sogar vor der Schule da. Acht bis zwölf Uhr Bioladen, dann zur Schule. Das gab natürlich irgendwann mal Ärger mit dem Lehrer, weil ich müde über dem Tisch hing. Da hatte ich nachts gefeiert, morgens in die Bioinsel und zur Schule war ich dann platt.“ Besonders hart war es im Sommer, wenn bei Sauna ähnlichen Temperaturen im Keller gearbeitet werden musste. Da half nur, wenn Anne zwischendurch Kekse verteilte: „Man muss sich die Arbeit hier unten hin und wieder mal versüßen…“ Und abends wurden dann die Daumen gedrückt, damit keiner zum Ladenschluss hin noch die Leckereien aus der Theke kaufte. „Was übrig blieb, durften wir nämlich mit nach Hause nehmen. Mein Bruder saß dann schon zuhause und fragte, ob ich Kuchen mitgebracht hätte.“

Lehrer in Istanbul

Bis zum Abitur war Johannes zuverlässiger Helfer, und noch heute trifft er in der BioInsel die damaligen Kolleginnen und Kollegen gerne wieder.

Sooft kommt das allerdings nicht mehr vor, denn Johannes ist zurzeit nur auf Stippvisite in der Gotenstraße bei seinen Eltern. Er war ein Jahr zum Pädagogikstudium in Istanbul und wird dort auch ein weiteres Jahr als Grundschullehrer an einer Privatschule arbeiten – auch um sein Türkisch noch weiter zu verbessern. „Istanbul“, schwärmt der junge Lehrer, „ist einfach toll!“ Perspektivisch will er jedoch an einer Berliner Schule arbeiten. Es kann nämlich sein, dass Johannes wieder das dunkle Biobrot, den Käse, die Wurst und die gute Butter zum Frühstück vermisst. „Als ich jetzt aus Istanbul zurück auf die Rote Insel kam, hab ich mich so richtig auf das Essen gefreut und ewig lange gefrühstückt!“

Ach ja, und – zum 25. Geburtstag der Bioinsel schiebt er noch nach:
Tebrik ediyoruz, Bio adasi! Das heißt: Wir gratulieren, BioInsel!“

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