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Lars Oberg: Türen öffnen… SPD

Herr Oberg, als SPD-Abgeordneter des Bezirks Schöneberg kommen Sie viel herum im Bezirk, aber wie wir hörten, haben Sie eine besondere Verbindung zur Roten Insel?

Unbedingt. Das liegt daran, dass ich seit Jahren hier lebe und mich sehr wohl fühle. Das Maß an funktionierender Nachbarschaft ist großartig, viele der Gewerbetreibenden wohnen ja auch gleichzeitig hier. Und das Ganze ist ohne Penetranz, jeder hat seine Freiheiten. Unser Kiez ist einfach toll. Ich liebe den Bücherladen und die Pizza von Andrea, und das ist ja alles gleich nebenan. 

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Von daher auch wahrscheinlich der Kontakt zur Bioinsel…

Das hat allerdings zwei Gründe. 1. bin ich da Kunde und schätze das Sortiment, die Milch ist wirklich sehr gut, Obst und Gemüse immer frisch. Und 2. haben die Macher der Bioinsel, Anne Weis und Helmut Welp, ein ähnliches Anliegen wie ich, nämlich die Insel weiter zu entwickeln, damit der Kiez lebenswerter wird. Da trifft sich was und manchmal können wir gemeinsam was bewirken, ohne parteipolitische Vereinnahmung. Zum Beispiel hatten wir über Jahre als gemeinsames Ziel den S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke.

Hat ja dann auch 2008 geklappt…

Genau. Ich erinnere mich auch noch sehr gut an eine andere Begegnung mit Anne Weis. Sie kam mit einem Nachbarn in meine Sprechstunde. Sie wollten mit mir über die Torgauer Straße sprechen, über die Lärm- und Schmutzbelästigung damals durch den Autohandel und die vielen Autotransporter, die dort gegenüber vom Gasometer den Anwohnern das Leben schwer machten. Damals ist die Idee geboren, die Torgauer Straße zu zumachen, sich für mehr Grünflächen, Radwege und weniger Durchgangsverkehr einzusetzen. Auch das hat funktioniert. Heute ist das eine tolle Ecke mit Erholungswert.

Sie sind gebürtiger Stuttgarter. Wie lebt es sich als Schwabe in Berlin?

Also, meine Verbundenheit mit Berlin ist inzwischen deutlich größer als mit meiner Heimatstadt. 1997 kam ich auf Klassenfahrt mit der 12. Klasse zum erstenmal in diese tolle große Stadt. Das war ein großartiges Erlebnis, geradezu eine Offenbarung damals. Hier war und ist alles in Bewegung, man kann hier sein, wer und wie man will, muss sich nicht rechtfertigen für das, was man ist. Noch auf dem Rückweg habe ich mich damals entschlossen, schnellstmöglich zurückzukehren. 1999 war ich dann auch schon wieder da und hab es bis heute nicht bereut.

Und wann folgte die Entdeckung Schönebergs?

Ab 2001: Ebersstraße – Gustav-Müller-Straße – Leberstraße und heute Kolonnenstraße.

Sie wurden von den Schönebergern ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt und arbeiten halbtags neben der parlamentarischen Arbeit als Wirtschaftsreferent im Bundesinnenministerium. Dazu die Familie, und das alles mit 35 Jahren. Dabei machen Sie einen sehr entspannten Eindruck…

Das freut mich (lacht). Ich mag mich nicht in Abhängigkeiten begeben und erlebe meinen beruflichen Alltag als sehr angenehme Situation. Ich halte mir meine Zukunft offen. Ich möchte mich nicht allein von der politischen Arbeit vereinnahmen lassen. Dann ist man nicht wirklich frei in seinen Entscheidungen und verliert leicht die Bodenhaftung.

Und zum Alter – das Berliner Parlament ist relativ jung. Hier ist es nicht wie auf dem Land, wo man sich erst einmal durch alle Instanzen und langen Wege durchbeißen muss. Hier spielt auch Herkunft keine Rolle. Politik für Jung und Alt sollte auch von Alten und Jungen gemacht werden. Neulich fragte mich eine Brandenburger Kollegin im Bildungsausschuss, wer denn von den sozialdemokratischen Abgeordneten im Bildungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhaus ein gebürtiger Berliner sei. Ich sagte ihr: „Der einzige hier geborene echte Berliner hat einen türkischen Namen.“ In Brandenburg ist das ganz anders. Da überwiegen die gebürtigen Brandenburger.

Sie haben in der Hauptstraße ihr Wahlkreisbüro, in dem Sie montags von 16-18 Uhr seit 2006 zu Sprechstunden einladen. Mit was für Anliegen kommen die Bürger, und haben die alle Ihr Parteibuch?

Nein (lacht), auf keinen Fall, wahrscheinlich die wenigsten… da achte ich auch nicht drauf. Es sind die alltäglichen Probleme wie Verkehrsfragen, steigende Mieten, Gebahren von Vermietern, Umgang mit Behörden, Einbürgerungsfragen, Schulthemen – immer das eigene Leben betreffend und sehr konkret. Ich bin zwar oft nicht zuständig, mein Mitarbeiter und ich haben dennoch das Ziel, immer nach Türen zu suchen, die wir öffnen können. Versprechen tu ich aber nichts. Ich sage immer, was wir tun können und was nicht. Ich lege Wert auf Wahrheit und Ehrlichkeit. Die Sprechstunde ist in meinem Verständnis so ein Kernpunkt unserer Demokratie, ein niedrigschwelliges Angebot, sowie meine regelmäßigen Infostände zum Beispiel am Kleistpark oder, dass man mich über Handy immer erreichen kann – auch wenn man aus Marzahn kommt.

Sie tragen gerne eine Schirmmütze – auch auf Plakaten. Kalt oder Kult? 

Eher Sonne, das war zumindst der Ausgangspunkt. Ich finde auch, dass steht mir und schützt meinen Kopf. Ich setze sie natürlich ab, wenn ich den Fahrradhelm benutze, im Parlament wird es verlangt, auch in Kirchen, im Schwimmbad und zuhause. Ich habe ca 10-15 Mützen und freu mich immer über was Neues. Diese hier habe ich in Mailand gefunden.

Ein Frage habe ich noch, Herr Oberg. Sie legen auf Ihrer Website Ihre gesamten Einkünfte offen – Transparenz bezüglich der Bezüge finden Sie wichtig. Ich würde nicht wollen, dass alle wissen, wieviel Geld ich verdiene…

Sie arbeiten in der freien Wirtschaft, ich bin Beamter und Politiker. Die, die wissen wollen, was ich an Einnahmen habe, bezahlen mich ja – meine Bezüge könnte jeder sowieso recherchieren. Darüberhinaus nehme ich keine Spenden an, wir werden gut genug bezahlt. Weitere Tätigkeiten übernehme ich nur ehrenamtlich. Über eventuelle Nebenjobs sollte der Wähler Bescheid wissen, auch um einen möglichen Zusammenhang zwischen Einkommen und politischen Entscheidungen einschätzen zu können.

Vielen Dank, Herr Oberg.

www.lars-oberg.de

SPD-Wahlkreisbüro, Hauptstraße 8, 10827 Berlin

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